Der Muttertag wird heute in fast allen Gemeinden mit einem Muttertagsgottesdienst gefeiert. Der Muttertag ist eine neuzeitliche Tradition, die 1914 in den USA begründet wurde und in den 20er Jahren sich in Europa etablierte. In der Zwischenkriegszeit wurde der Muttertag auch in Siebenbürgen heimisch. Er hat keinen Bezug zum christlichen Kirchenjahr, wird jedoch im Gottesdienst gefeiert, wo der Familie und der Rolle der Mutter in Kirche und Gesellschaft gedacht wird. Dort, wo es deutsche Abteilungen an den Schulen oder deutsche Kindergärten gibt, sind Kinder mit in den Gottesdienst eingebunden. Sie singen Muttertagslieder und sagen Verse zu Ehren der Mütter auf, zum Beispiel in Fogarasch, Sächsisch Reen, Schäßburg oder Mediasch. In den meisten Gemeinden gibt es die Tradition, allen Frauen (nicht nur Müttern) nach dem Gottesdienst einen Strauß Blumen zu schenken, selbst in sehr kleinen Gemeinden wird das noch gemacht, so in Mergeln, Schweischer oder Großalisch. Ebenfalls ist es Tradition, mit der Gemeinde oder dem Chor das sächsische Lied „Mutterherz du Edelstein“ („Motterhärz, ta Ädelstin“ auf sächsisch, komponiert vom in Birthälm geborenen Mundartdichter Georg Meyndt) zu singen. Heute wird der Muttertag auch übergemeindlich als Fest gefeiert, so gibt es in Honigberg im Burzenland ein großes "Muttertagsfest" und in Sächsisch-Reen das "Maifest", das auch den Muttertag mit feiert. Im Mediascher Kirchenbezirk feiern die 47 Diasporagemeinden heute auch gemeinsam den Muttertag, immer in einer anderen Gemeinde. Nach dem Gottesdienst gibt es ein Essen, kurze Lesungen und den Auftritt einer eingeladenen Blaskapelle, zum Beispiel der Probstdorfer Adjuvanten.
In Schäßburg gab es die besondere Tradition, zum Muttertag die im letzten Jahr getauften Kinder mit deren Müttern zu segnen. Diese Tradition hat sich nicht erhalten.
(Stand Oktober 2010, J. Jürgens)