Schäßburg

SCHÄSSBURG/ SIGHISOARA

liegt an der Großen Kokel. Schäßburg wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts von Siebenbürger Sachsen gegründet,  im Jahre 1280 wird es als Castrum Sex das erste Mal urkundlich erwähnt. Schon 1367 erhält Schäßburg den Rang einer Stadt.

Fast alle Bewohner der Stadt waren Handwerker und in Zünften nach westlichem Modell organisiert. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts gab es 15 Zünfte mit 20 Branchen. Von den ursprünglich 14 Wehrtürmen, die den Zünften angehörten, sind heute noch neun erhalten, ebenso Teile der mittelalterlichen Ringmauer um die Stadt. Das gut erhaltene historische Zentrum Schäßburgs wurde 1999 zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt. Schäßburg ist heute eine der meistbesuchten Städte Siebenbürgens, nicht zuletzt deshalb, weil sie fälschlicherweise mit Vlad Tepes, alias "Dracula" in Verbindung gebracht wird. (Laut unbelegter Behauptung wurde er in der Stadt geboren und soll kurzzeitig dort gewohnt haben)

Die Stadt war seit ihrer Gründung jahrhundertelang überwiegend von Sachsen bewohnt. Bis 1930 stellten sie noch die zahlenmäßig größte ethnische Bevölkerungsgruppe. Danach erlangten die Rumänen die Mehrheit. Trotz stetiger Auswanderung seit Mitte der 1970er Jahre, lebten 1977 noch 5492 (17,7%) Deutsche in der Stadt (laut Wikipedia). Nach 1989 setzte eine massive Auswanderungswelle ein. Entsprechend der Statistik von 1992 gab es damals noch 1327 deutschstämmige Bewohner. Zehn Jahre später waren es nur noch 623 Deutsche. Ende 2009 gehörten zur evangelischen Gemeinde 519 Seelen. Insgesamt hat Schäßburg laut einer Volkszählung von 2002 32.304 Einwohnern, davon 76 % Rumänen, 18, 3 % Ungarn, 3,5 % Roma, 1,9 % Deutsche und 0,15 % Andere. 

Schäßburg ist heute offiziell dreisprachig. Die Ortstafeln und die touristischen Informationen sind Rumänisch, Deutsch und Ungarisch beschriftet. Es gibt noch deutsche Kindergärten und deutsche Schulen, unter anderem das renommierte Joseph Haltrich Lyzeum. An diesem Lyzeum ist das Ablegen eines deutschsprachigen Abiturs möglich, das auch von deutschen Universitäten anerkannt wird.

Foto: Wikipedia (Schulberg mit Bergkirche und Joseph-Haltrich-Lyzeum)

(Stand November 2010, J. Jürgens)