1. Mai

Zum ersten Mai war es in sächsischen Ortschaften üblich, dass die Blaskapellen zu Sonnenaufgang den Frühling auf einem nahgelegenen Berg „einbliesen“. Die Adjuvanten spielten „Der Mai ist gekommen“ und andere Frühlingslieder und zogen anschließend durch den Ort, wo sie dem Pfarrer, Lehrer, anderen Autoritäten sowie Freunden und den Familien jedes Kapellenmitgliedes ein Ständchen spielten und dafür zu Wein und Gebäck eingeladen wurden. Dieser Brauch ging in den meisten Gemeinden nach der Auswanderung verloren, da nun die Blasmusiker fehlten. In einigen Dörfern, die heute noch eine Blaskapelle haben, hat sich der Brauch erhalten können, zum Beispiel in Probstdorf/ Stejarisu, in Petersdorf/ Petresti bei Mühlbach, wo der Blaskapelle Kinder und Jugendliche mit geschmückten Fahrrädern folgen, und in Petersberg/ Sanpetru (hier spielt die rumänische Ortskapelle). Die noch vorhandenen Blaskapellen spielen heute auch noch in Nachbargemeinden (die Probstdorfer in Roseln/ Ruja, die Petersdorfer in Honigberg/ Harman).

        

       Die Probstdorfer Blaskapelle am 1. Mai 2010 in Roseln/ Ruja (oben)        Die Petersdorfer Blaskapelle am 1. Mai 2010 in Petersdorf/ Petresti (unten)

In Michelsberg/ Cisnadioara hat sich nach 1989 das Maisingen eingebürgert. Nachdem es keine Blaskapelle im Ort mehr gab, änderte sich die Tradition dahin, dass nun die Gemeinde morgens um sieben an der Michelsberger Burg den Mai singend begrüßt.

Verloren hat sich die Tradition, dass junge Männer ihren den von ihnen auserwählten Mädchen als Liebesbeweis einen „Maibaum“ vor die Häuser stellten, dies waren meist Birken-, Linden- oder  wie in Petersdorf Ahornbäume.  

(Stand Mai 2010, J. Jürgens)