REUSSEN/ RUȘI
liegt auf der Hauptstrasse zwischen Hermannstadt/ Sibiu nach Mediasch/ Medias. Der Ort, bekannt für seinen schiefen Kirchturm, der vergleichsweise sogar schiefer ist als der von Pisa, wurde 1424 erstmals urkundlich erwähnt. In dem siebenbürgisch-sächsischen Dorf siedelten sich ab Ende des 17. Jahrhunderts Rumänen an. Ende des 19. Jahrhunderts hielten sich der deutschsprachige und der rumänische Bevölkerungsanteil die Waage, seit Beginn des 20. Jahrhunderts ist die Ortschaft mehrheitlich von Rumänen bewohnt. Um die 600 Sachsen lebten vor dem Zweiten Weltkrieg in Reussen, durch Kriegstote, Deportation und später der "Familienzusammenführung" halbierte sich diese Zahl bis 1989. Heute leben noch elf Sachsen im Ort.
Zur Gemeinde gehören heute auch rund 40 Reußener mit Wohnsitz in Deutschland, die mehr sind als nur "Sommersachsen". Sie kommen vier- bis fünfmal im Jahr und versuchen in mehrwöchigen gemeinschaftlichen Arbeitsaktionen das zu bewältigen, was früher mit der Nachbarschaft das Jahr über erledigt wurde: Instandhaltung von Kirche und Friedhof und Pfarrhaus (das Pfarrhaus haben sie renoviert und zum Gästehaus umgebaut). In die neue Heimat, nach Stuttgart oder Augsburg, haben die ausgewanderten Reussener frühere Bräuche wie das Kronenfest oder den Nachbarschafts-Fasching mitgenommen. Sie versuchen aber auch, in Reussen die Traditionen nicht absterben zu lassen. (Stand August 2010, J. Jürgens)
10. Heimattreffen in Reußen 2010 (Foto: J. Jürgens)