Das Kronenfest wurde zum letzten Mal 1989 gefeiert. Bis zum 2. Weltkrieg hatte es am Peter-und-Paulstag am 29. Juni stattgefunden. Ab 1956, als es wieder aufgenommen wurde, wurde es auf den darauffolgenden Sonntag verlegt, aus Rücksicht auf die nun überwiegend in staatlichen Betrieben arbeitende Bevölkerung.
Das Peter-und-Paulsfest begann in Reußen mit einem Gottesdienst im Freien. Wie in anderen Dörfern wurde die Krone von den Mädchen oder Frauen gebunden, aus Wiesenblumen und Eichenlaub, und am Vortag aufgestellt. In den 70er Jahren wurde das Reussener Kronenfest„kultiviert“ und um ein Programm erweitert, es gab Aufführungen von Chor und Tanzgruppen, welche den Schwerpunkt des Festes zur einer Repräsentation der ethnischen Identität hin änderten.
Der Höhepunkt blieb aber dennoch das Besteigen der Krone. Traditionell hielt der Kletterer oben eine kurze Ansprache, ließ Bonbons auf die Kinder regnen und brachte den in der Krone versteckten Wein und Blumenstrauß wieder mit nach unten. Den Blumenstrauß schenkte er seiner Verlobten (vor dem 2.Weltkrieg der Altmagd).
Dann folgte der Tanz der Jugend um die Krone, die früher vor der Kirche, später vor dem Gemeindesaal aufgestellt war, und später tanzte die ganze Dorfgemeinschaft, bis in die Nacht hinein.
Das Kronenfest aus Reußen wurde nach 1989 nach Deutschland, unter anderem nach Augsburg, verpflanzt. Dort wird es von ausgewanderten Sachsen aus Reußen und anderen Orten gefeiert.
(September 2010, J. Jürgens)