Versöhnen vor der Konfirmation in Malmkrog

Am Palmsamstag gibt es in Malmkrog neben dem Palmzweige-Tragen noch eine andere Tradition: Die Konfirmanden, die am folgenden Tag konfirmiert werden, gehen an diesem Tag durch den Ort, um sich mit Angehörigen, Nachbarn, Freunden der Familie und Persönlichkeiten der Kirche zu versöhnen. So bitten noch heute die Konfirmanden ihre Eltern, ihre Patentante, Eltern von Freunden, den Kirchenvater, Kurator und Mitglieder des Presbyteriums um Verzeihung. Die Konfirmanden besuchen diese Leute persönlich zu Hause, nach dem Vespergeläut der Kirche. Dort werden sie auch schon mit einem Geschenk, heute meist einem Umschlag mit Geld, erwartet.

Die Versöhnungsfrage klingt heute in etwa so: „Guten Tag, Ich bin gekommen, um Dich/ Sie um Verzeihung zu bitten für das Leid, das ich Dir/ Ihnen während meiner Kindheit angetan habe.“ 

„Gerne vergeb ich Dir, zu hast mich durch nichts beleidigt“, ist die Antwort darauf. Danach umarmt man sich oder drückt sich fest die Hand, dann wird das Geschenk überreicht, und die Konfirmanden ziehen weiter. Zu diesem Anlass sind sie festlich angezogen, nach alter Tradition in schwarzem Anzug mit weißem Hemd und einem Hut mit roter Schleife. (Siehe auch Film "Palmsamstagsbrauch" unter "Malmkrog")

Konfirmation

Die Konfirmation selbst findet in Malmkrog traditionell am Palmsonntag statt. Einige Jugendliche lassen sich auch heute auf eigenen Wunsch in Tracht konfirmieren. Am Palmsonntag 2010 gab es zwei Konfirmanden, zwei Jungen, die sich im alten, prächtig bestickten weißen Kirchenpelz konfirmieren ließen, den die Männer früher sonntags zum Kirchgang trugen. Sie hatten sich die Mäntel im Dorf geliehen. Die Eltern beider Konfirmanden sind Wahl-Siebenbürger, die Anfang der 90er Jahre aus Ostdeutschland hierher kamen. Beide Konfirmanden sagten auf Anfrage, sie wollten als Zeichen ihrer Identifikation mit den Siebenbürger Traditionen den Kirchenpelz tragen. (Siehe auch Film zur „Konfirmationsvorbereitung“)

(Stand April 2010, J. Jürgens)