KERZ/ CÂRȚA
liegt am nördlichen Ufer des Alt, in der Fogarascher Senke, etwa 35 km nordöstlich von Hermannstadt. Die ersten Sachsen siedelten hier Anfang des 13. Jahrhunderts, zu der Zeit, in der auch die Zisterzienser die Kerzer Abtei gründeten. (Die Ruine des Klosters ist heute das Wahrzeichen von Kerz). Die Zisterzienser betrieben selbst eine aktive Besiedlung in der damals kaum bewohnten Region zwischen Repser und Schäßburger Stuhl, neben Kerz legten sie zum Beispiel die Dörfer Deutschkreuz/ Criț, Meschendorf/ Meșen und Klosdorf/ Cloașterf an. 1474 wurde das Kloster aufgelöst und seine Gebietschaften Besitztum der Stadt Hermannstadt. Bis ins 19. Jahrhundert waren die Kerzer "Untertanen der Stadt" und arme Fronbauern. Sie hatten kaum eigenes Land und waren verpflichtet, den Grund, der zu Hermannstadt gehörte, bis zu vier Tage die Woche zu bewirtschaften.
Diese Geschichte erklärt zum Teil, warum Kerz heute noch eine relativ große und lebendige Gemeinschaft hat, die einige Traditionen wie das Kronenfest oder die Nachbarschaft erhalten konnte: Die finanziell prekäre Lage der Kerzer bedingte, dass vor 1989 nur eine Handvoll Sachsen auswanderte - es fehlte schlicht am Geld. Die Auswanderung setzte erst nach 1989 ein und führte auch in Kerz zu einer Ausdünnung von fast 90 Prozent. Die Kerzer behielten aber ihre Häuser (vor 1989 hatte man sie an den Staat abgeben müssen) und damit eine enge Verbindung zur Heimat.
Die evangelische Gemeinde umfasst heute um die 70 Seelen und hat einen ortsansässigen Pfarrer. Er hat für den Zusammenhalt, und dazu zählen Bräuche und Traditionen, eine wichtige Bedeutung. Kerz hat heute auch noch einen deutschen Kindergarten und deutsche Grundschulklassen. (Stand Juli 2010, J. Jürgens)