Am Pfingstsonntag sieht man in Kerz auch heute noch die traditionellen "Pfingstbäume": Junge Birken stehen eingegraben vor Kirche und Pfarrhaus und auch vor einigen wenigen Häusern im Ort.
Im Brauchtum hat der Pfingstbaum eine lange Tradition, die in vorchristliche Zeiten reicht. Als Zeichen der wiedererwachenden Natur sollen junge Birken vor Häuser gepflanzt worden sein, um böse Geister zu vertreiben. Später entstand der Brauch der "Liebesmaien". Die Bäume wurden dabei als Liebesbeweis junger noch unverheirateter Männer vor das Haus ihrer Auserwählten gestellt.
In dieser Bedeutung des Liebesmaien waren die Pfingstbäume in sächsischen Dörfern Siebenbürgens noch bis Ende des letzten Jahrhunderts, bis zur Auswanderung, bekannt. Die Rumänen haben diesen Brauch in vielen Dörfern übernommen, und auch in Kerz pflegen ihn junge Rumänen und auch einige Sachsen noch, wie der gebürtige Kerzer Oswald Kessler erzählt, der heute in München lebt, aber jeden Sommer einige Wochen in seinem Heimatort verbringt.
(Stand Juni 2010, J. Jürgens)