Am Ostermontag gehen noch manche Kerzer zum „Bespritzen“. Auch die Rumänen in Kerz kennen diesen Brauch, bei dem Jungen und Männer durch den Ort gehen, an Haustüren klopfen und fragen, ob dort eine Rose wohne, die man bespritzen dürfe, damit sie nicht verwelke (dieser Spruch, ist in Abwandlungen, auch in anderen Orten üblich). Alle Frauen des Hauses, insofern sie einverstanden sind, werden dann mit Parfüm bespritzt. Das Spritzwasser bereitete man früher mit Orangenschalen oder Veilchen zu, heute benutzt man meist gekaufte Duftwasser. Als Belohnung bekommen die Jüngeren ein rotes Ei, die Älteren einen Schnaps. In der Karwoche färbt man traditionell die Eier zu Hause noch mit Zwiebelsud und anderen Pflanzenfarben und bereitet genügend Eier zum Verschenken zu.
Der Brauch des Bespritzens hat Wurzeln in heidnischer Zeit, in der Wasser schon als Symbol für Leben und Fruchtbarkeit gedeutet wurde. In vielen Orten in Siebenbürgen gab es früher verschiedenste Bräuche rund um das Wasser: Junge, unverheiratete Mädchen holten sich vor Sonnenaufgang an Ostern früh Wasser aus dem Brunnen oder einem nahen Bach. Das sollte sie jung und frisch halten. Dem Wasser wurde heilende und gesundheitsbringende Wirkung zugeschrieben. Auch das Vieh wurde mancherorts in Flüsse und Bäche getrieben, um es immun gegen Krankheiten zu machen. .
In Siebenbürgen kennen diesen Brauch Sachsen, Ungarn, Rumänen und auch Roma. Wer ihn eingeführt hat, ist nicht zu sagen, ich fand keine sicheren Aussagen hierzu. Die meisten Vermutungen gingen allerdings dahin, dass es ursprünglich ein ungarischer Brauch war. In Ungarn gibt es das Bespritzen am Ostermontag heute auch noch, ebenso aber in der Slowakei, Tschechien und in Polen.
(Stand März 2010, Julia Jürgens)