Glockengeläut in Mergeln

Was in Mergeln von den Traditionen geblieben ist, das sind die Glocken. Die Glocken läuten noch im Klang von einst und begleiten den Rhythmus der Woche, des Jahres, des Lebens der Menschen im Ort. Sie bezeugen die Präsenz der Siebenbürger Sachsen und der evangelischen Gemeinde im Ort, wie klein sie auch ist. Aus diesem Grund ist sie den letzten Gemeindemitgliedern in Mergeln auch sehr wichtig und soll hier genau beschrieben werden:

Besonders die ehemalige Kuratorin Katharina Lautner, geboren 1932, setzte sich immer wieder für Reparaturen und die Installation eines elektronischen Geläuts ein. Ein Rumäne aus dem Ort kümmert sich darum, dass die Glocken Sonn- und Feiertage und Begräbnisse so anzeigen wie früher. Jeden zweiten Sonntag um 12 Uhr findet Gottesdienst in Mergeln statt. Der zuständige Pfarrer Reinhard Boltres hält zuerst in Agnetheln Gottesdienst, dann kommt er im Wechsel nach Mergeln oder Schönberg. Findet Gottesdienst in Mergeln statt, läuten die Glocken eine halbe Stunde lang, erst die große, dann die mittlere, dann die kleine und beim Einzug des Pfarrers in die Kirche alle drei zusammen. Findet der Gottesdienst nicht in Mergeln statt, wird das durch ein besonderes Geläut angezeigt: Die Glocken läuten dann bereits um neun Uhr und nur eine Viertelstunde lang. 

Bei Begräbnissen läuten die Glocken eine Stunde lang, auch wenn jemand auswärts stirbt. Wenn angegeben wird, wann die Beerdigung eines Gemeindegliedes in Deutschland, Österreich oder andersorts stattfindet, so läuten die Glocken in Mergeln zu eben dieser Zeit (unter Beachtung der Zeitverschiebung).

An Feiertagen läuten vor dem üblichen Läuten kurz alle Glocken zusammen.

Bei einem Begräbnis in Mergeln läutet zunächst die kleine Glocke eine Stunde vor der Beerdigung. Die große Glocke läutet, wenn der Pfarrer das Trauerhaus betritt, bevor der Tote in den Hof getragen wird. Früher läutete die große Glocke von dem Moment, wo der Pfarrer, der damals ja noch im Ort wohnte, aus dem Pfarrhaus trat, bis dass er das Trauerhaus erreichte. Nach der Trauerpredigt, die der Pfarrer im Hof des Verstorbenen hält, läutet die große Glocke wieder während des Gangs zum Friedhof. Wenn der Pfarrer den Friedhof erreicht, läuten noch einmal kurz alle drei Glocken gleichzeitig.