Das Kronenfest wird in Malmkrog seit 2005 wieder gefeiert. Nach 14-jähriger Pause wurde es erstmals zum Anlass der 700-Jahrfeier des Ortes wieder organisiert. Seitdem hat das Kronenfest in jedem Jahr stattgefunden. Das Fest, das von vielen Sachsen als das schönste Fest des Jahres beschrieben wird, wurde vor 1989 noch in sehr vielen Dörfern am Peter- und Paulstag (29. Juni) gefeiert. Vermutlich hat es seine Wurzeln in Sonnenwend-Bräuchen, später wurde es als Erntebittfest gefeiert. Auch während des Kommunismus fand das Kronenfest statt. Der Bezug zur Ernte war zu dieser Zeit aber bereits schwach oder auch gar nicht mehr bekannt. Das Kronenfest war neben dem Nachbarschafts-Fasching zu dieser Zeit das größte Fest; es stärkte die sächsische Gemeinschaft, beschwor ihr Zusammengehörigkeitsgefühl und präsentierte dieses nach außen.
Das Kronenfest in Malmkrog ist neben dem in Kerz/ Cârța, Batiz/ Batiz und Scholten/ Cenade das einzig erhaltene traditionell dörfliche Kronenfest in Siebenbürgen. Es hat viele alte Elemente bewahrt: Wie früher klettert ein Jugendlicher des Dorfes auf den zwölf Meter hohen Birkenstamm (heute mit Hilfe eines Seils). Wie früher heißt er von der Krone aus alle Anwesenden willkommen (heute in deutscher und rumänischer Sprache) und wirft für die Kinder Bonbons hinunter. Den Tanz der Jugend um den Kronen-Stamm bestreiten heute noch die sieben Tanzpaare der Jugendtanzgruppe aus Malmkrog (geleitet von Kristian Roth), zu der auch Rumänen gehören. Einen offiziellen Kronenball am Abend gibt es nicht mehr, die Jugend feiert nach Ende des offiziellen Festes heute für sich im kleinen Kreis weiter.
Tanzgruppen aus Malmkrog und Schäßburg beim Kronenfest in Malmkrog 2010 (Foto: J. Jürgens)
Für die Sachsen ist das Kronenfest in Malmkrog heute ein wichtiges Ereignis. Aus Birthälm/ Biertan, Großkopisch/ Copșa Mare und anderen Nachbargemeinden und selbst aus Hermannstadt/ Sibiu kommen insgesamt um die 300 Besucher. Trotz der überregionalen Bedeutung will das Malmkroger Kronenfest ein Dorffest bleiben: Ein Fest für das Dorf und seine Bewohner. Die Balance ist schwierig, aber sie gelingt noch. Die Mici-(Würstchen)-Buden, die es für die Besucher gibt, sind noch verkraftbar, auch die ein oder zwei Fernsehteams. Als sich 2010 ein Touristik-Unternehmen mit vier Reisebussen anmelden wollte, war das den Malmkrogern aber zu viel. Auf eine Ankündigung in der Zeitung wurde daraufhin verzichtet und das Fest eine Woche nach hinten verlegt. Noch ist es unser Fest, sagte ein Malmkroger, und kein Medienspektakel. Und so soll es bleiben.
Bis Anfang der 90er Jahre fand das Kronenfest auf dem gepflasterten Platz vor dem Apafi-Schloss statt. Nachdem die Krone am frühen Nachmittag bestiegen worden war, gab es dort auf dem Platz Tanz bis in die Morgenstunden. Das Kronenfest war ein Fest der Jugend, und die Jugend organisierte alles, was es brauchte: Die Mädchen banden die Krone (aus unter anderem Kornblumen und Eichenlaub), die Jungen sorgten für den Kronenbaum und für die Musik (eine Blaskapelle aus Malmkrog oder der Umgebung). Am Abend gab es für die Jugendlichen einen Ball.
Als das Apafi-Schloss Anfang der 90er Jahre verkauft wurde, verlor sich das Kronenfest zunächst. Zu den treibenden Kräften, die zu einer Wiederauflebung des Festes drängten, gehörte das Pfarr-Ehepaar Lorenz, das 1993 aus Thüringen nach Malmkrog kam. Als wichtiges Modell diente das Kerzer Kronenfest, das bereits im Jahr 2000 wiederbelebt wurde. Auch der im Ort tätige Mihai-Eminescu-Trust stärkte die Idee, das Kronenfest doch zur 700-Jahr-Feier als besonderes Ereignis aufzuführen. Dass das Kronenfest danach weiter erhalten wurde, liegt an der Gemeinde selbst: Von Jahr zu Jahr, so so beobachtet Diakon Joachim Lorenz, wächst das Engagement und die Identifikation der Gemeinde mit ihrem Kronenfest.
So konnte sich Joachim Lorenz mit seiner Frau Christiane von den Vorbereitungen für das Kronenfest 2010 fast ganz zurückziehen. Die Gemeinde hat das Fest zurückerobert. An die zwanzig Frauen aus Malmkrog haben die Krone in diesem Jahr gemeinsam gebunden. Männer aus dem Ort haben den zwölf Meter hohen Birkenstamm aufgestellt und den Platz hergerichtet. Zwar wird das Fest heute nicht ausschließlich von der Malmkroger Jugend organisiert, aber einige Jugendliche sind doch dabei.
(Stand Juli 2010, J. Jürgens)