Gemeindetreffen in Neppendorf

Nach der Auswanderung in den 90er Jahren sind viele Gemeinden zu klein geworden, um die kirchlichen Feste und andere Bräuche für sich allein zu feiern. Seit Gemeinden sich mit anderen zusammengelegt haben, ist es der Kirche ein Anliegen, dass die gemeinsam verwalteten Gemeinden auch als Gemeinschaft zusammenwachsen. Aus diesem Grund hat Dietrich Galter, Pfarrer von Neppendorf und Dechant des Hermannstädter Kirchenbezirks, im Jahr 1996 die Gemeindetreffen eingeführt: Pro Jahr gibt es vier Treffen, zu denen die Gemeinden des Neppendorfer Gemeindeverbunds sich gegenseitig einladen, immer an einen anderen Ort: Im Juni trifft man sich in Reußdörfchen, im Juli in Großau, im August in Hamlesch und im Oktober, zum Reformationsfest, in Neppendorf. Nach dem Gottesdienst gibt es immer ein gemeinsames Essen, das die einladende Gemeinde vorbereitet.


Diese Gemeindetreffen kann man als Nachfolge der verlorenen Bräuche bezeichnen. Sie sind aus den neuen Gegebenheiten entstanden: Den schrumpfenden Gemeinden und den daraus resultierenden Gemeindezusammenschlüssen, dem Pfarrer-Mangel. Die Gemeindetreffen oder Gemeindefeste haben in vielen Dörfern die ehemaligen Brauchfeste ersetzt. Früher kam man zusammen, um zu einem bestimmten Anlass, der dem Kirchenjahr oder dem Zyklus der Jahreszeiten entsprang, zu feiern. Heute ist das Zusammenkommen, die Gemeinschaft, das Ziel, einen Anlass braucht es nicht mehr zwingend. Das Datum der Gemeindefeste wird frei bestimmt, es ist in jedem Jahr anders. Es kann, muss aber nicht mit kirchlichen Festen zusammenfallen. 

Die Gemeindetreffen haben sich laut Dechant Dietrich Galter bewährt, auch andernorts scheinen sie zur Tradition zu werden – wie zum Beispiel in Reussen, Törnen, Stolzenburg und Haschagen, wenn sie auch dort nicht so regelmäßig stattfinden.  

(Stand Juni 2010, J. Jürgens)