Ein Beispiel für einen wiederaufgenommen sächsischen Brauch ist der Eierlauf an Ostern. Diesen Brauch, der früher in Neppendorf am Osterdienstag stattfand, hat die orthodoxe Neppendorfer Gemeinde für sich wiederbelebt, so hat Dechant Galter vor kurzem erfahren.
Früher lief dieser Brauch, der bei den Sachsen und Landlern bis Ende der 70er Jahre lebendig blieb, so ab: In der Karwoche zogen die Rekruten, die demnächst zum Militär eingezogen wurden, mit Musik durch das Dorf und sammelten überall Eier ein. Am Osterdienstag veranstalteten sie damit den Eierlauf, einen sportlichen Wettkampf. Hundert Eier wurden im Abstand von einem Meter auf der Kirchgasse ausgelegt. Zwei Wettläufer wurden ausgewählt. Der eine musste bei seinem Lauf jedes Ei einzeln aufsammeln und zurück zum Korb auf der Startlinie bringen. Der andere lief derweil, streng beobachtet von „Schiedsrichtern“, die ihn auf Fahrrädern begleiteten, bis zum Neppendorfer Bahnhof und wieder zurück. Wer zuerst wieder zurück bei der Startlinie war, hatte gewonnen. Der Preis, eine große Eierspeise, war jedoch für alle da. Der Eierlauf war früher ein großes Volksfest, das sich keiner entgehen ließ.
Vielleicht findet es demnächst als gemeinsames Fest statt, ähnlich wie der Urzelnlauf in Agnetheln?
(Stand Juni 2010, J. Jürgens)