Seit 2006 findet in Pruden am Pfingstmontag das Bezirksgemeindefest des Kirchenbezirks Schäßburg statt. Kleinere Gemeinden, die mit 10 oder 20 Seelen kein eigenes Pfingstfest mehr feiern können, haben so die Möglichkeit, in Gemeinschaft das Pfingstfest zu begehen. Nach Gottesdienst mit Abendmahl gibt es ein Essen im Garten des vor einigen Jahren renovierten Pfarrhauses. Über den Nachmittag gibt es ein Programm mit Musik und Auftritt einer Tanzgruppe.
Dieses Fest hat nichts mit den alten Pfingstbräuchen der Sachsen in Pruden zu tun. Das Bezirksgemeindefest ist kein Brauch, aber ich möchte es hier trotzdem erwähnen, weil es an die Stelle einer alten, vergangenen Tradition getreten ist. Vor 1989 wurde in Pruden an Pfingsten in der Dorfmitte der Pfingstbaum aufgestellt, der umtanzt wurde. Heute wird in Pruden aber nicht das alte Pfingstfest dieses Ortes, sondern ein Fest für den ganzen Bezirk gefeiert. Deshalb steht der Pfingstbaum nicht im Vordergrund, sondern das Zusammenkommen der verschiedenen Gemeinden. Gemeinschaft zu feiern ist der Zweck dieses Treffens, das zwar am Pfingstmontag stattfindet, aber außer grünen Birkenzweigen vor und in der Kirche keinen Bezug zu alten Pfingstbräuchen hat.
Die Familien Friedrich und Nötzold aus Zwickau, die das Pfarrhaus heute als Freizeitheim betreiben, bereiten das Fest mithilfe großer Unterstützung aus dem Dorf vor. Die beiden Familien kamen Mitte der 90er Jahre über einen kirchlichen Posaunenchor erstmals nach Pruden, 1998 übernahmen sie das Pfarrhaus, später renovierten sie die Kirche. Sie leben nicht in Pruden, kommen aber regelmäßig hierher. Das Verhältnis dieser "Neu-Prudner" zur orthodoxen Gemeinde im Ort ist sehr gut: Man hilft sich gegenseitig bei Festen aus und lädt sich auch dazu ein. Das Backen der traditionell siebenbürgisch-sächsischen Hanklich und Striezel haben die Deutschen von rumänischen Frauen im Dorf gelernt (die die Rezepte wiederum von den letzten Sachsen kennen). Auch so werden Traditionen weitergegeben.
(Stand Mai 2010, J. Jürgens)