Verlorene Bräuche in Neudorf

(Christ)Leuchter/ "Lichtert"

Neben dem Weihnachtsbaum hatte sich bis 1993 noch der „Lichtert“ (Leuchter) erhalten, der eigentlich der Vorgänger des Weihnachtsbaumes war. Der „Lichtert“ war eine Art hölzerner Kerzenständer, der bunt geschmückt wurde: Das Holz war mit Immergrün umwickelt, die Arme mit Kunstblumen und Fähnchen und Glitzersternen bestückt. Es gab in Neudorf drei Leuchter, die von den Mädchen der Klassen 5 – 8 am Heiligabend in die Kirche getragen und im Chor aufgestellt wurden (vor dem Zweiten Weltkrieg, als es noch sehr viele Kinder gab, wurde auch auf der Orgelempore noch einer aufgestellt). Die Leuchter wurden angezündet, im Gottesdienst morgens und bei der Abendmesse und es wurden Weihnachtslieder gesungen („Ihr Kinderlein kommet“ und andere). Die Mädchen hielten beim Singen den Baum fest (obwohl er eigentlich nicht umfallen konnte), jedes kam an die Reihe und genoss diesen feierlichen Moment.

Auch am ersten und zweiten Weihnachtstag und an Neujahr wurden die Leuchter angezündet und blieben bis zum Dreikönigstag in der Kirche stehen. Heute gibt es nur noch zwei Mädchen in der Gemeinde, also findet der Brauch nicht mehr statt.

(Stand Oktober 2010, J. Jürgens)