Ein Osterbrauch früherer Zeiten hat sich in Neudorf erhalten: Nach Tradition versammelt sich am Ostersonntag nach dem Gottesdienst die Gemeinde vor der Kirche. Vor der links und rechts Spalier stehenden Gemeinde hält der Kurator eine Osterbegrüßungsrede, in der er sich unter anderem bei der Gemeinde für die geleistete Arbeit für Erhalt von Kirche, Pfarrhof und Friedhof bedankt (letzterer Dank geht an die Frauen, die traditionell vor Ostern den Friedhof, der am Hang rund um die Kirche liegt, putzen.)
Nach der Rede gehen die Blasmusiker, der Pfarrer, der Kurator, das Presbyterium, die Jugendlichen, Frauen und Männer in dieser Reihenfolge durch das Dorf zum Pfarrhaus. Dort haben sich schon die Kinder versammelt. Bei Eintritt des Pfarrers rufen sie „Vivat, es lebe hoch der Herr Pfarrer!“ und wiederholen den Ruf bei Kurator und Presbytern entsprechend. (Nicht in jedem Jahr sind mehr genug Kinder da, die das "Vivat" rufen können, so wie es früher war)
Nur an die Kinder wurde dann früher das sogenannte „Himmelbrot“ ausgeteilt, das sind längliche Oblaten, die die Frauen der Gemeinde einige Tage lang im Pfarrhof zubereiteten. Heute, da die Gemeinde so klein ist, erhalten alle das „Himmelbrot“. Kurator Michael Homm und seine Frau bereiten es zu Hause vor und bringen es auch den Kranken nach Hause. Der Kurator besteht darauf, dass diese Tradition fortgesetzt wird, auch wenn die Mühe heute hauptsächlich bei ihm und seiner Frau liegt.
(Stand September 2010, Julia Jürgens)