In Großalisch wird das Begräbnis noch im Ganzen von der Nachbarschaft besorgt. Die Nachbarschaft informiert über den Termin des Begräbnisses, sorgt für das Ausheben des Grabes, die Abbitte des Toten und das Geleit zum Friedhof. Bei einer Gemeinde mit etwa 30 Erwachsenen (von insgesamt 60 Seelen), die noch zur Hilfe fähig sind, ist das eine Leistung, erzählt die für Großalisch zuständige Pfarrerin Agnes Köber. In kleineren Gemeinden, die sie auch betreut, wie Dunesdorf, Irmesch, Rauthal, Reußdorf und Waldhütten ist das nicht mehr möglich, hier werden fremde helfende Hände benötigt.
Eine zweitägige Totenwache sowie die Abbitte des Toten sind jedoch in allen diesen Gemeinden noch üblich - nur in Reußdorf, so erzählt die Pfarrerin, kam es bei einer Beerdigung einmal vor, dass der Sarg wortlos aus dem Haus herausgeholt wurde. Das geschah, weil der Tote keine Angehörigen im Ort mehr hatte, und die rumänischen Grabträger nicht wussten, was zu sagen war. Ansonsten wird der Tote respektvoll mit einer kurzen Bitte der Trauerfamilie abgefordert.
Im Zimmer des Verstorbenen ist es noch üblich, die Spiegel zuzuhängen und die Uhren anzuhalten, alte Aberglauben-Weisen, die sich erhalten haben. Manchmal kommt es auch vor, dass auf dem Friedhof das Grab einmal oder mehrmals von der ganzen Trauergemeinde umgangen wird - heute steht dahinter die Absicht, sich zu verabschieden, zu früherer Zeit war dies aber eine Maßnahme, den Toten zu bannen, erzählt Pfarrerin Agnes Köber.
Auch das Tränenbrot findet statt, in den meisten Fällen nicht mehr im Trauerhaus, sondern im Pfarrhaus oder einem größeren Saal.
(Stand November 2010, J. Jürgens)