Wie in anderen Orten auch hat sich in Rosenau nach der Auswanderung die ganze evangelische Kirchengemeinde zu einer Nachbarschaft zusammengeschlossen. Wegen des hohen Alters der meisten Mitglieder kommt es heute jedoch nur noch zu wenigen gemeinschaftlichen Arbeiten. Gelegentlich werden noch kleinere Putzarbeiten in der Kirche oder am Friedhof wahrgenommen, generell gibt es dafür heute aber bezahltes Personal. Auch zur "Ehrenpflicht" der Nachbarschaft bei Begräbnissen finden sich heute kaum noch Nachbarn.
Im Jahr 2010 fand jedoch am 14. Februar nach siebenjähriger Pause erstmals wieder ein Richttag statt. Nach einem Gottesdienst wohnten 15 Männer (traditionell sind die Frauen in Rosenau auch heute nicht zugelassen) dem Richttag bei. Auf der Tagesordnung standen drei Punkte: Begrüßung, Rechenschaft, Wahlen. Die Rechenschaft über die Tätigkeiten, Einnahmen und Ausgaben der Nachbarschaft hielt Altnachbarvater Gerhard Thiess, der als Nachbarvater wiedergewählt wurde. Nach dem formellen Teil kam das Gesellige: Im Pfarrhaus gab es ein Essen, zu dem nun auch die Frauen anwesend waren, es wurde gesungen, Gedichte vorgetragen. Der Richttag soll nun wieder in jedem Jahr stattfinden, um die Gemeinschaft enger zusammenzuhalten.
(Stand Oktober 2010, Julia Jürgens)